Marschieren gegen Links

Meldung in naher Zukunft: „Die SPD des Berliner Bezirks Reinickendorf hat gemeinsam mit den Republikanern einen BVV-Antrag gestellt, um das Projekt der Jugendgruppe „Deutsche Froinde“ zur Demonstration gegen Gefahren des  Linksextremismus zu unterstützen. Hierbei soll auch an die Millionen Opfer von Stalin, Mao und Pol Pot erinnert werden. 5000 € sind bereitzustellen, um die „Froinde“ mit einer einheitlichen Uniform auszustatten.“

 

Wie bitte? – Lieber Leser. Was sagten Sie? Das sei Quatsch – Nonsens, Wahns....?? Ich muss doch sehr bitten! Nun machen Sie mal einen Punkt.

 

Sie sind derjenige, der nicht ganz auf dem Laufenden ist. Die Wahlanalysegruppe der SPD hatte direkt nach der verlorenen Bundestagswahl die Arbeit aufgenommen. So ein Debakel sollte ihr nicht wieder passieren. Aus diesem Grunde wurde sorgfältig analysiert, mit welchen Aktionen eigentlich die CDU im Wahlkampf derartig zugelegt hatte. Am Ende spuckte der SPD-Computer das verblüffende Manöver der CDU- Pankow aus, die kurz vor der Bundestagswahl in einer genialen Großtat in einem Antrag gemeinsam mit der PDS zum „Tanz gegen Rechts“ aufriefen. Man war gemeinsam der Meinung, das eine Künstlergruppe für diese Performance mit einer Gabe aus dem Bezirkshaushalt in Höhe von 5000 € gesponsert werden musste.

 

Jetzt, lieber Leser, werden Sie wohl nicht mehr so ungläubig ob der obengenannten SPD-Aktivitäten sein. Zwar konnte der SPD-Computer nicht erklären, ob es sich bei den CDU-Aktivitäten um ein brillantes kurzfristig angelegtes taktisches Manöver oder um eine tief durchdachte langfristige Strategie handelte. Gleichwohl wurden die zugegebenermaßen zunächst verwirrten Entscheidungsträger der SPD sich sehr schnell darüber einig; wenn die eher rechte Volkspartei CDU mit dem „Tanz gegen Rechts“, gemeinsam mit der linksradikalen PDS, Wählerstimmen raffen kann, dann muss dies mit gleicher Münze zurückgezahlt werden. Somit kam es zu der mit Rücksicht auf zukünftige Wahlen notwendigen Reaktion der SPD, dem „Marsch gegen Links“.

 

K. Schmitt

21.8.02